Wenn ich auf dem Sofa gesessen hätte
Irgendwie hatte ich gedacht, dass es viel einfacher ist, euch zu dem Thema etwas zu schreiben.
Normalerweise Weise quatsche ich unentwegt beim Fernsehen und habe auch immer einen Kommentar parat. Jetzt da ich Teil des Ganzen war, fällt es mir wirklich schwer es zu kommentieren.
Aber wahrscheinlich hätte ich, wenn ich ehrlich bin (und das will ich hier auf meinem Blog auch wirklich sein), Dinge wie diese gedacht und gesagt:
"5 Stunden - das ist ein halber Arbeitstag - für eine Torte ?!? Das ist doch easy piesy!" oder "oh Mann, es kann doch nicht so schwer sein, einen Ofen im Griff zu haben"
Ja und wie immer im Leben ist es so, dass alles aus der Sofaperspektive viel einfacher ist. Das Schwierige an den 5 Stunden ist, dass man diese 5 Stunden nur am Stück hat, nicht wie zu Hause wo man zwischendurch mal eine Pause einlegt (was anderes macht) und auch dem Kuchen Zeit zum Runterkühlen geben kann. Und Cremes brauchen einfach Zeit zum Anziehen, sie möchten eigentlich auch nur auf ausgekühlte Tortenböden aufgebracht werden, und auch nur abgekühlte Torten wollen dann überzogen oder eingedeckt werden. Wenn man nicht die Zeit hat, um an all diese Dinge einen Haken zu machen, endet es meist nicht gut.
5 Stunden am Stück zu backen, das ist der wesentliche Unterschied zum Backen daheim. Und dann sind solche Faktoren noch nicht einbezogen: die Wettbewerbssituation, kleinere Küche, andere Geräte, zahlreiche Kameras um einem rum, zwischendurch in die Kamera erklären, was man da gerade macht und auch kurz den Juroren erzählen, was man sich ausgedacht hat.
Zu Hause wäre man wahrscheinlich dazu geneigt gewesen, alle aus der Küche zuwerfen 😜
Zum Ofen:
Ich kann von mir sagen, dass ich echt ein Tekkie bin. Ich hatte damals schon das allererste iPhone, was ich mir aus den USA habe besorgen lassen. Dann bin ich bestimmt 4 Monate damit rumgelaufen, ohne dass ich damit telefonieren konnte, weil der Jailbrealk noch nicht draußen war. Ich fand das iPhone aber eben schon seit der ersten Stunde super. Schließlich habe ich es dann gecrackt und hatte eins der ersten iPhones in Zürich😜
Die Geschichte soll nur kurz zeigen, dass ich echt gerne an Technik rumfummle.
Der Ofen war wirklich nicht ganz einfach zu bedienen. Man musste sich mit der Programmführung richtig auseinander setzen, weil sie an manchen Stellen nicht ganz logisch war.
Dann kam es mir wahrscheinlich zu Gute, dass ich ein Umluft-Bäcker bin. Ich verwende wirklich selten Ober-/Unterhitze und wahrscheinlich hatte das Umluftprogramm mehr Power als das Ober-/Unterhitzeprogramm. Daher muss ich sagen, dass es wirklich nicht so einfach war, den Ofen im Griff zu haben.
2) Was ich nicht erwartet hatte
Ich hatte nicht erwartet, dass die Teilnahme an der Show eine so intensive und emotionale Achterbahn ist, auf die ich mich begeben habe. Das klingt jetzt wie der abgedroschene Standardsatz eines Castingshow-Kandidaten, aber hier gilt wieder: A... aus dem Sofa heben und ab ins Zelt (oder sonstige Castingshows die euren Fähigkeiten entsprechen).
3) Meine beste (Back-)Erfahrung aus der Sendung
Bettys Rezept für die leckere Mokkacreme wird mit Mehl gebunden, alle Cremes (Konditorcreme oder auch Crème pâtissière), die ich bisher gemacht habe, wurden mit Kartoffelmehl/Mondamin oder Maisstärke/Maizena abgebunden.
Bei den Rezepten reichte ein relativ kurzes Aufkochen. Bei Bettis Rezept reichte mein normales kurzes Aufkochen nicht, das Resultat war am Ende meine ziemlich flüssige Creme.
Daher muss man wohl bei Mehl-abgebundenen Creme das Ganze etwas länger aufkochen lassen als bei Stärke-gebundenen Cremes.
4) Mein lustigster Moment
Ich hatte mich ziemlich darauf gefreut, meine Eclairs aus dem Ofen zu holen, aber bin natürlich wieder voll in die Brillen-Träger-zu-neugierig-in-den-Backofen-geguckt Falle getappt.
Wahrscheinlich, als ich gesehen habe, dass meine Eclair-Creme noch halbflüssig ist.
Aber was soll man machen wenn man in den nächsten 5 Minuten ein Eclair präsentieren soll. Man hat unter dem Zeitdruck wirklich nicht viele Möglichkeiten Dinge zuretten.
Vielleicht sollte man sich ein paar Sachen vorher überlegen, die man in der Wettbewerbs Situation anders machen sollte als man sie zu Hause macht.
Und das Ganze geht dann schon in den nächsten Punkt über:
6) Was ich weitergeben möchte. --> Das ist wahrscheinlich für alle nützlich, die sich für die vierte Staffel bewerben möchten ;)
Wenn es um Cremes und Füllungen geht:
Füllt kleine Portionen (nur soviel wie man wirklich braucht in flache Schalen und kühlt sie so schnell wie möglich - was nicht unbedingt Eisfach heisst, weil das auch in die Hose gehen kann, wenn sich die Wasserkristalle von den cremigen Teilen trennen)
Nicht wie zu Hause die ganze Rührschüssel einfach in den Kühlschrank stellen. Vielleicht eine Metallschüssel verwenden, weil sie Kälte leitet.
Und dann würde ich jedem mitgeben, dass er sich wirklich mit allen Geräten vorher auseinander setzt.
Ich denke, dass ich wirklich lange am Ofen alle Knopfdrücke "geübt" habe, um ganz sicher zu meinem Umluftprogramm zukommen. Das klingt jetzt total übertrieben, aber man hat wirklich keine Lust auf Überraschungen, wenn die Zeit gerade abläuft. Ich habe mich zum Beispiel nicht so intensiv mit der digitalen Herdplatte und dem Akku-Stabmixer auseinander gesetzt. Und die beiden Geräte haben mich dann noch echt zum Schwitzen gebracht. Ich hatte mal plötzlich einen Error auf meiner Herdplatte und nichts ging mehr. Das ist ziemlich sch..., wenn man Mitten drin ist. Erst nach einer Weile habe ich rausgefunden, dass man keine heissen Töpfe auf das Bedienfeld stellen darf.
Das sind alles Sachen, die man nicht gebrauchen kann.